Die Schweiz ist zwar nicht ganz Weltmeisterin im Recyclen, aber mit Rang 5 nach Wales, Südkorea, Österreich und Sieger Deutschland, sind wir recht gut aufgestellt. Ein Blick auf die Abfallkübel an unseren Bahnhöfen bestätigt, dass wir Abfall auch unterwegs völlig normalisiert in Papier, Alu, PET und Restmüll auftrennen
– Recycling ist selbstverständlich geworden. Das gilt auch für Olten, dem Ursprung des Bundesbahnnetzes. Die Gemeinde hat Recyclingangebote in den Bereichen Altpapier und -karton, Grünabfall, Altmetall und seit wenigen Jahren sogar auch für Plastik. Dazu bietet die Stadt Sonderabfall-Sammelaktionen, den Häckseldienst, Sammeltage für Textilien und verschiedene weitere Angebote an. Damit nicht genug, stehen auch in jedem Quartier ein Altglas-Container.
Das klingt doch schon mal alles toll, oder? Das Hauptproblem mit dem Recycling ist leider, dass wir viel zu viel Abfall produzieren, der schliesslich rezykliert werden muss. Hinzu kommt, dass Recycling oft Schattenseiten hat, die wir gerne ignorieren, zum Beispiel der Effekt von Altkleidern auf die lokale Textilproduktion in ärmeren Ländern oder das Problem, dass Plastikabfall oft gar nicht richtig getrennt, sondern einfach ins Ausland verschifft wird.
Gut möglich, dass sich das städtische Angebot noch verbessern lässt, aber das eigentliche Problem sind wir, die den Abfall verantworten. In Olten gibt es zum Glück einige nicht staatliche Projekte, die teilweise in dieser Kolumne näher beschrieben werden. Die «RestEssBar» oder das Repair Café helfen uns dabei, Food Waste zu verringern und Dinge zu reparieren, statt sie in den Müll zu werfen, während die Umweltfreunde und die «Collectors» Recyclinggut an der Quelle abholen. Recycling ist gut für das Klima, aber mindestens genauso wichtig ist der schonende Umgang mit unseren Ressourcen – auch in Olten.
Text: Alan Schär, Mitglied OK Klimastreik Olten
Foto: Anna-Lena Holm, www.annalenaholm.com