Als Schülerin habe ich drei Wochen Herbstferien. Das Geld, das ich beim Babysitten selber verdient habe, möchte ich in dieser Zeit gut nutzen. Schliesslich sind die Kosten für eine Reise, gerade für Wenigverdienende wie mich, schnell sehr hoch. Die Reise von A nach B ist schon teuer, dann will zudem die Unterkunft bezahlt werden und irgendwann möchte ich ja auch noch etwas sehen von der Stadt, die ich besuche. So fällt die Entscheidung schnell einmal auf den Billigflug für 30 Franken, anstatt auf ein Bahnbillett für den fünffachen Preis. Und natürlich höre ich dabei meine ethischen Schuldgefühle laut «Klimakrise» rufen, aber ich höre eben auch mein mageres Portemonnaie wimmern. Als Klima-Aktivistin kann ich es mir moralisch natürlich nicht mehr leisten in die Ferien zu fliegen. Trotzdem zieht es mich, genauso wie viele andere junge Erwachsene auch, stark in die belebten europäischen Metropolen. Deshalb ist es an der Zeit, sich für die Ferienplanung einige Gedanken über Alternativen zu Billigflügen zu machen. Man kann zum Beispiel Interrail-Tickets lösen, um mit dem Zug für zwei- bis dreihundert Franken an mehreren Tagen innerhalb eines Monats durch ganz Europa zu fahren. Wenn man dabei mit dem Nachtzug reist, hat man zudem noch die Kosten für eine Hotelübernachtung eingespart. Man kann auch online Mitfahrgelegenheiten buchen, zum Beispiel bei «blablacar» oder per Autostopp reisen, wenn man es nicht eilig hat. Schliesslich kann man auch Billetts bei einem der europaweit fahrenden Fernbus-Betriebe lösen. «Flixbus» bietet dabei sogar eine CO2-Kompensation an, wobei man ein paar Franken zusätzlich zahlt, die dann in lokale Klimaschutzprojekte fliessen. Eigentlich sollte also niemand den Preis als Vorwand zum Fliegen benutzen dürfen. Es gibt genug preiswerte, komfortable und klimafreundlichere Alternativen, die sich nach Einführung der CO2-Steuer auch finanziell mehr lohnen.
Autorin: Rebecca Rutschi, Mitglied OK-Klimastreik Olten
Hinweis: Dieser Artikel erschien am 26. September 2019 im Stadtanzeiger Olten.